Der Sternekoch Stephan Zippl des Rittner Haubenrestaurants 1908 war bereits im vergangenen Jahr Jurymitglied und freut sich auf die drei Abende. Er legt Wert auf ein harmonisches Zusammenspiel der Zutaten, auf eine mutige Kombination und Kreation und auf die Geschichte hinter dem Gericht. Der Rittner Koch hofft, dass die Nachwuchsköch*innen die regionalen und naturbelassenen Produkte hochwertig verkochen, kreativ kombinieren, variantenreich und farblich bunt auf den Teller bringen, beim Einkauf wirtschaftlich denken und den Ablauf gut organisieren. Er belohnt kräftige Geschmäcker und stellt Mut vor Vorsicht.
Saisonale und lokale Produkte sind dem Barbianer Vielfaltsbauer vom Aspingerhof Harald Gasser heuer noch wichtiger als im vergangenen Jahr, auch wenn der Februar der schwierigste Monat ist, um frische Produkte vom Acker zu bekommen. Die weniger edlen Teile beispielsweise vom Fleisch können ebenso verwendet und veredelt werden, betont Harald Gasser. Was weggelassen werden kann, sollen die jungen Menschen weglassen, vor allem, wenn die Produkte nicht aus Südtirol kommen, plädiert er. Es geht ihm als Jurymitglied aber nicht um Fehlersuche, sondern darum, die jungen Menschen in ihrem Tun zu bestärken und sie für naturnahe und lokale Produkte zu begeistern.
Brigitte Gritsch von den Südtiroler Weltläden betont, dass „Klimawandel in der Küche beginnt“. Die Fachfrau für den Fairen Handel möchte nicht zwischen Globalem Süden und Globalem Norden unterscheiden. Überall gehe es darum, den Boden zu schätzen und zu schützen und die Vielfalt zu fördern, sagt sie. Die Schüler*innen sollten sich gut über Herkunft, Anbauweise der Waren und Arbeitsbedingungen der Produzent*innen informieren. Auf dieses Wissen legt sie besonderen Wert.
Zerowaste-Expertin Maria Lobis begeistert sich für selbstgemachte und upgecycelte Deko: „Oft sind es die kleinen Entscheidungen, die das Leben verändern“, sagte sie. Es brauche weder Fleisch noch Käse, um glücklich zu sein.
Ernährungswissenschaftlerin Ivonne Daurú wünscht sich, dass die Schüler*innen über das Recherchieren und über den Austausch von den Produzent*innen lernen, welchen Einfluss die Gastronomie auf die Nutzung von Umweltressourcen und auf die Gesundheit hat. Die Nachwuchsköch*innen und Servierkräfte sollen erkennen, dass gesundheitliche Kriterien immer auch mit Umweltschonung und Ressourcen-Ersparnis zu tun haben.
Der Maître d’hôtel Christian Rainer ist seit 2001 mehrfach prämierter Servicechef im mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant St. Hubertus in St. Kassian. Der Serviceexperte ist heuer neu in der Jury. Christian Rainer wird vor allem auf das Verhalten der jungen Leute am Arbeitsplatz und in der Kommunikation achten. Teamarbeit nehme einen immer größeren Stellenwert ein, betont er. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen und die Fähigkeit, sich in einer Gruppe einzubringen, ist daher ein wichtiges Bewertungskriterium. Das fairste Dinner sei beispielhaft für ein nachhaltiges Event und leiste nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern bringe auch Marketingvorteile, betont er. Das, was in der Küche gekocht und auf den Teller gebracht wird, müsse den Gästen transparent und wissensstark erklärt werden.
Verena Gschnell von der Organisation für Eine solidarische Welt OEW begleitet Das fairste Dinner gemeinsam mit Monika Thaler. Verena Gschnell verweist darauf, dass die Schulklassen im Vorab an einem OEW-Workshop teilgenommen haben, bei dem sie sich über nachhaltige Ernährung, über klimaschädliche tierische Produkte, über schadstofffreie, ressourcenschonende und faire Lebensmittel informiert haben. So wie das Verwenden lokaler Lebensmittel beim fairsten Dinner nur konsequent sei, so wichtig seien bei der Produktion Fairness und Transparenz, sagt die OEW-Mitarbeiterin.
Das fairste Dinner sei mehr als ein kulinarischer Wettbewerb, betont Monika Thaler. Sie ist bei der OEW für Internationale Zusammenarbeit zuständig: „Wir möchten junge Menschen dafür motivieren, sich als Menschen wahrzunehmen, die mit ihren Entscheidungen, mit ihrer Nachfrage und ihrem Angebot Veränderung bewirken können“, betont sie.
Die Schüler*innen der fünf Klassen der drei Schulstellen nehmen die Herausforderung an: „Wir lernen unsere Mitschüler*innen in diesen Wochen der Vorbereitung besser kennen und verstehen, dass jeder Mensch anders denkt und handelt und das Beste erreichen möchte. Das Projekt schweißt uns als Gruppe zusammen und macht uns schlauer“, sagen die angehenden Köch*innen und Servierkräfte der zwei Klassen der Landesberufsschule Gutenberg in Bozen mit insgesamt 33 Schüler*innen. Die 20 Schüler*innen der teilnehmenden Klasse der Landeshotelfachschule Bruneck unterstreichen: „Wir freuen uns auf das Kochen, Servieren, auf das Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel, auf das Kommunizieren mit den Gästen, auf die Zusammenarbeit und auf den Spaß bei der Umsetzung.“ Erneut dabei ist auch die Landeshotelfachschule Kaiserhof in Meran mit zwei Klassen und 36 Schüler*innen: „Die Organisation des gesamten Events ist eine Herausforderung. Alles muss bis auf das kleinste Detail geplant sein. Wir dürfen die Übersicht nicht verlieren und möchten all unsere bunten und kraftvollen Ideen umsetzen“, freuen sie sich auf ein kreatives Miteinander. „Unsere Produkte sind regional und saisonal, kommen von Bauern und Bäuerinnen der näheren Umgebung, die wir persönlich kennen und bei denen wir für die Qualität der Produkte garantieren können.“
Die freiwilligen Spenden des Dinners am 1. Februar in Bruneck gehen an das Schulprojekt „Seite an Seite“ in Sambia, die Spenden vom 9. Februar in Meran an das Sozialprojekt „Vida y Esperanza“ in Bolivien und die Spenden des Dinners in Bozen am 14. Februar an das Waisenhaus-Projekt „Oasis of Endless Hope Centre“ in Kenia. Alle drei Projekte werden von der OEW seit Jahren unterstützt.
Die von den Schulklassen kreierten Rezepte werden nach Abschluss des Dinner-Reigens in einer Broschüre zusammengefasst und online auf den Kanälen der OEW zugänglich gemacht. Auf die Klassen warten als Dank und Prämierung Workshops mit hochkarätigen Referent*innen.